Donnerstag, 27. August 2015

Into the Wild - Im Nationalpark Berchtesgaden + etwas dunkle Geschichte

Mal so richtig raus. Rein in die Natur. Wildnis. Aber in Deutschland? Geht das? Ja, es geht! Und zwar in Bayern. Ganz im Südosten gibt es einen Zipfel Land, der nach Österreich hineinragt. Dort befindet sich der Nationalpark Berchtesgaden. Den einzigen Nationalpark in den deutschen Alpen wollten wir schon länger mal besuchen, aber die Entfernung ist zu groß, um einfach mal ein Wochenende dort zu verbringen. Also hieß es diesmal Urlaub nehmen und dann für 4 Tage inklusive Wochenende ab Into the Wild.


Die Wimbachklamm 

Es war sehr schlechtes Wetter angesagt, deshalb wollten wir die noch trockenen Tage nutzen, um möglichst viel zu sehen. Am Anreisetag sind wir nach Bezug unserer Ferienwohnung daher noch schnell in die Wimbachklamm nach Ramsau gefahren und haben dort eine Mini-Wanderung bis zum Wimbachschloss gemacht. Es war schon ziemlich spät, aber das hat uns nicht von unserem Vorhaben abgehalten. Als wir in der Klamm waren, schien noch etwas die Sonne und hat tolle Lichtspiele für uns in die Blätter und ins Wasser gezaubert.



Die Klamm ist nur 200 Meter lang, die sind aber spektakulär und schön anzuschauen. Besonders gefallen haben mir die moosigen Steilwände, das kristallklare Wasser und die vielen kleinen Wasserfälle. Märchenhaft. Und schön kühl.


Nach der Klamm ging es den Wimbach entlang bergauf. Um uns herum riesige Berge und vor uns liegend eine tolle Naturkulisse. Für einen Abendspaziergang nicht schlecht.


Toll war, dass wir ein Stück im Flussbett herumlaufen konnten und etwas Kanada-Feeling aufkam. So spät waren wir auch fast alleine unterwegs, ein schönes Gefühl. Einsam und allein, mitten zwischen Wasser und Bergen.


Königsee und Obersee

Am nächsten Tag ging es zum Königsee. Dort haben wir uns mit einem Boot zur anderen Seite fahren lassen, vorbei an St. Bartolomä, einer himmlich schön gelegenen Wallfahrtskapelle auf der Halbinsel Hirschau.



Am Ende des Königsees angekommen, sind wir weiter zum Obersee gelaufen. Dieser ist wirklich mehr als wunderschön, vielleicht der schönste Alpensee Deutschlands. Die Berge drumherum spiegeln sich im klaren Wasser, es gibt kleine Strände, an denen gebadet werden kann und ganz viel bezaubendes Wassergeglitzer in den Bäumen am Ufer.


Den Obersee haben wir nach kurzem Badestopp umwandert und sind hinter der am Ende des Sees gelegenen Fischunkelalm noch ein Stückchen weiter gelaufen. Eigentlich gibt es dort einen mächtigen Wasserfall zu bestaunen, aber als wir da waren, war kein Tröpfchen Wasser zu sehen, einfach zu trocken der Sommer hier im Süden. Aber der Ausblick vom Weg rauf zum Wasserfall war die Strapazen in der prallen Sonne wert.


Und schon war es wieder Zeit zurück zum Schiffsanleger zu laufen. Also wieder zurück zum Obersee, Thomas ist zum wiederholten Male hineingesprungen um sich abzukühlen. Ich habe in der Zwischenzeit meinem Hobby gefröhnt, andere Touristen zu fotografieren. Das war diesmal besonders schön, da wirklich viele asiatische Gäste an den Seen unterwegs waren, die tatsächlich noch mehr Fotos gemacht haben als ich!


Nach einem Zwischenstop bei St. Bartholomä mit Weißbier und Germknödel haben wir uns dann auf den Heimweg begeben. Die Hitze hat mich doch ganz schön fertig gemacht, auch wenn das gar keine anstrengende Wanderung war. Kaputt war ich trotzdem. Aber für die Landschaft hat sich jeder Tropfen Schweiß wahrlich gelohnt! Mehr Bergseewildnis geht auf die Schnelle so einfach wohl nirgendwo anders in Deutschland. Und wenn doch, bitte die Tipps für mich ab in die Kommentare!


Zur Hansalm


Nächster Tag, nächste Wanderung. Mit falscher Höhenmeterangabe von Thomas gelockt, stimmte ich zu, zur Hansalm zu laufen. Los geht es am schönen Haus der Nationalpark-Informationsstelle in Hirschbichl. Bergrauf. Und weiter bergrauf. Immer weiter. 


Für eine kurze Spazierwanderung wie sie mir angekündigt war, musste ich doch erstaunlich viel rauf laufen. Aber Schwamm drüber. Oben war es sehr schön, auch wenn das nicht unsere tollste Wanderung war. Den Berg hinauf ging es doch zu viel über einen sich sehr lang ziehenden Forstweg. Oben haben wir fein gepicknickt und sind mit Blick auf den Hintersee wieder hinab gelaufen.


Dokumentation Obersalzberg

Nach der Tour wollten wir noch was für unsere Bildung machen und sind zur "Dokumentation Obersalzberg" gefahren. Die Dokumentation Obersalzberg ist eine ständige Ausstellung des Instituts für Zeitgeschichte München - Berlin über die Geschichte des Obersalzbergs und die NS-Diktatur. Wir hatten leider nicht mehr viel Zeit, bevor das Haus schloss. Nur eine knappe Stunde blieb uns für die Ausstellung über Hitlers ehemaligen Wohnort. Das war natürlich viel zu wenig Zeit, um all die Informationen aufnehmen zu können. Einen guten Eindruck über die Geschichte des Obersalzbergs und seiner Entwicklung vom Erholungsort hin zum "Führersperrgebiet" haben wir aber trotzdem erhalten. Außerdem hätten wir auch noch das Kehlsteinhaus (Eagle´s Nest) besichtigen können, Hitlers landschaftlich sehr toll gelegenes Gästehaus (wo er wegen seiner Höhenangst selten war und extra für ihn ein Aufzug hin erbaut wurde). Dafür fehlte aber die Zeit. Wenn ich daran denke, was hier am Obersalzberg für Pläne geschmiedet wurden, wird mir immer noch ganz schlecht. Wo wir auf der Welt schon überall waren und auf Hitler angesprochen wurden (oft leider positiv, selten negativ...). Und wo man überall in Europa auf die Spuren der Verbrechen und des Größenwahns aus dieser Zeit stößt. Und das alles wurde unter anderem von hier, aus Berchtesgaden gesteuert und geplant.


Wir sind noch etwas in der Gegend herumgelaufen und haben auch das 5 Sterne Kempinski Hotel Berchtesgaden gesehen. Das wurde ziemlich direkt neben dem ehemaligen Wohnquartier von Adolf Hitler gebaut. Das finde ich ja schon echt strange. Schön auf den ehemaligen Bunkeranlagen. Aber vielleicht ist das der richtige Umgang mit dem Gelände, einfach was anderes daraus machen. Aber ein 5 Sterne Hotel?! Na ja, jeder wie er will. Einen Anspruch hat das Land Bayern aber an diesen Ort, nämlich dass auf keinen Fall eine Pilgerstätte entsteht. Das wurde auf den ersten Blick geschafft und das ist ja auch schon mal ziemlich wichtig. Jedem der sich in Berchtesgaden aufhält kann ich jedenfalls die Dokumentation Obersalzberg empfehlen. Die deutsche Geschichte sollte sich ruhig jeder immer mal wieder vor Augen halten.


Salzburg

Die folgende Überleitung ist irgendwie keine. Aber neben dem Obersalzberg liegt bekannterweise Salzburg. Und auch auf Salzburg wollten wir noch einen Blick werfen, bevor es zurück nach Hause ging. In Salzburg war ich noch nie und von allen Seiten wurde mir versichert, es sei eine wunderschöne Stadt. Und das ist sie auch. Aber eben auch eine große Touristenattraktion. Nicht nur in der bekannten Getreidegasse war ordentlich was los. 


Aus Zeitnot konnte ich nur einen Blick auf die Altstadt werfen und habe das echte, lebendige, junge Salzburg nicht kennen gelernt. Dafür habe ich viele tolle Posen von Menschen vor Brunnen/ Kirchen/ Irgendetwas gesehen, die sich gegenseitig fotografierten und noch mehr Selfie-Stäbe und die Verrenkungen ihrer Besitzer, die sich selbst ins rechte Licht rückten/ sprangen/ duckten. Das hat mir große Freude bereitet, die Stadt an sich hat mein Herz aber nicht so berührt. Beeindruckt hat sie mich aber dennoch, sie liegt halt schon ganz schön zwischen Bergen und der Salzach.


Und natürlich ist die Aussicht von der Festung auf die Stadt, oder noch besser, die Sicht auf die Stadt mit der Festung im Hintergrund wahrlich sehr schön.


Dabei hatten wir echtes Wetterglück, eigentlich sollte es schon längst donnern und gewittern, aber bis auf ein paar dunklere Wolken hat uns das Wetter sehr in Frieden gelassen. Danke dafür! Wir sind nach einem Bummel durch die Altstadt auf den Mönchsberg gelaufen und haben von dort die schönen Panoramen auf die Stadt mit all ihren Türmen und Kuppeln bewundert. Am schönsten fand ich den Blick von der Richterhöhe und von dem Lokal "Stadt Alm". Da kann lecker Kaffee getrunken werden und die Aussicht auf die Stadt ist bilderbuchmäßig. Oberhalb der Festspielhäuser kann auf dem Mönchsberg eine schöne Runde gelaufen werden, wer Zeit hat kann in das Museum der Moderne gehen oder einfach nur mit dem Aufzug wieder runter in die Stadt fahren. Wir sind natürlich noch etwas weiter gelaufen, irgendwann dann wieder runter vom Berg und nochmal durch die Altstadt. Nach einer kleinen Stärkung am Ufer der Salzach ging es für uns wieder zum Auto und zurück nach Schwaben. Das kann man wohl mal sehr abwechslungsreiche Tage nennen. Mit Bergen, See, Geschichte und Stadtbesichtigung. Und nicht zu vergessen: Wildlife! Auf bald!



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